Europa als Bildungsraum und Wissensgesellschaft?
Konferenz vom 22.- 23. März 2012 im Centre Culturel de Rencontre Abbaye de Neumünster, Luxemburg
Europa wird nicht erst seit „Lissabon“ und „Bologna“ als Bildungsraum und Wissensgesellschaft verstanden. Viele Entwürfe europäischer Identität beziehen sich auf die Tradition alteuropäischer Bildung und Wissensproduktion. Bildung und Wissen sind aber auch zu Schlüsselwörtern der europäischen Integration geworden.
Die Tagung nahm dies zum Ausgangspunkt, um in theoretischen und empirischen Beiträgen zu erörtern, wie Wissen und Bildung in der europäischen Kultur in Beziehung stehen. Welche Wege der Vermittlung zwischen Bildung und Wissen kennzeichnen Europa? Über welche Institutionen, Medien und Techniken werden Wissen und Bildung generiert und vermittelt? In welchen Diskursen konstituieren sich die Wissensgesellschaft und Bildungsräume und welchen epistemologischen Ordnungen folgen sie?
Insgesamt geht es also um komplexe Wechselwirkungen, die erst das Ganze einer Wissens- und Bildungsgesellschaft ausmachen. Diese Wechselwirkungen bedingen die ständige Bewegung und Wandelbarkeit von Wissen und Bildung – und deuten damit auch darauf hin, dass Wissensgesellschaften und Bildungsräume selbst höchst dynamisch sind. Wer also verstehen will, wie Europa als Bildungsraum und Wissensgesellschaft zugleich konstituiert und beständig erneuert wird, der muss zunächst diese vielfältigen Wechselwirkungen, Übersetzungsprozesse und Rekonfigurationen von Wissen als Bildung und von Bildung als Wissen entschlüsseln.
Über die Veranstalter
Die Tagung wurde gemeinsam veranstaltet vom Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung und dem Institut Pierre Werner. Das 2003 durch die die gemeinsame Initiative der Regierungen Deutschlands, Frankreichs und Luxemburgs ins Leben gerufene europäische Kulturinstitut verfolgt den Auftrag, kulturelle Vielfalt, intellektuellen Austausch und Ideendebatten in Europa zu fördern. Das Georg-Eckert-Institut erforscht im Verbundprojekt „Lost in Translation? Europabilder und ihre Übersetzungen“ gemeinsam mit der Universität Kassel und dem Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam die gesellschaftliche Aushandlung und Übersetzung von Europavorstellungen in Medien wie dem Schulbuch und der Tagespresse, aber auch in Denkmalkultur und Parlamentsdebatten.