Europäisches Kulturerbe
Bilder, Traditionen, Konfigurationen
Internationale Tagung vom 8. - 9. Oktober 2010 in Kassel
Gibt es ein gemeinsames europäisches Kulturerbe? Was zählt dazu: materielle Zeugnisse oder auch immaterielle Überlieferungen? Und welche Vorstellungen machen wir uns davon, in welchen Bildern vergegenwärtigen wir uns das, was wir als Kulturerbe verstehen? Kollidiert die Idee eines europäischen Erbes mit regionalen und nationalen Traditionen, und in welcher Beziehung steht sie zum Konzept eines Weltkulturerbes?
Diesen Fragen gehen Fachleute aus Wissenschaft, Kulturpolitik, Museen und Denkmalpflege nach. Sie beschäftigen sich mit Ursprüngen, Wandel und Vielfalt der Konstruktionen und Bilder eines europäischen Kulturerbes. Historische Konzeptionen von Kulturerbe und Denkmalpflege und denkmaltheoretische Diskurse der Gegenwart spielen darin ebenso eine Rolle wie gegenwärtige politische und gesellschaftliche Debatten über die Bedeutung eines transnationalen europäischen Erbes im Rahmen der europäischen Integration und der Osterweiterung der EU. Denkmale und Erinnerungsorte werden dabei verstärkt durch Bilder definiert und verbreitet, wodurch der visuellen Übermittlung von Kulturerbe eine zentrale Bedeutung zukommt.
Mit Inkrafttreten der UNESCO-Konvention zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes 2006 hat sich zudem die Konzeption von Kulturerbe grundlegend gewandelt. Tango, Kalligraphie und polyphone Gesänge sind neben Tempel, Burgen und historische Stadtviertel getreten und sollen das world heritage von einem auf materielle Substanz fixierten Eurozentrismus abrücken. Was also bleibt von der Vorstellung eines europäischen Kulturerbes?
Veranstaltet wird die Tagung von der Arbeitsgruppe „Bilder europäischen Kulturerbes“ an der Universität Kassel im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojektes „Lost in Translation? Europabilder und ihre Übersetzungen vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart“.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.